… immer noch nichts dazugelernt

In diesen Tagen wird von Staatsführern ausgehandelt, ob ein neuer Krieg zwischen Iran und Israel zum Dauerbrenner werden soll, oder ob man kurz und bündig Vernunft walten lassen kann und diese Hahnenkämpfe jetzt stoppt.

Einen guten Einblick in das Seelenleben von Kampfhahnen zeigt uns der verstorbene Psychoanalytiker, Arzt und Buchautor Horst-Eberhard Richter (* 28. April 1923 in Berlin; † 19. Dezember 2011 in Gießen). Er arbeitete unaufhörlich am Verständnis für unser Zusammenleben und der Notwendigkeit zum Frieden. In seinem Buch « Das Ende der Egomanie », die Krise des westlichen Bewusstseins, 2002 geschieben, gibt es ein paar Hinweise zur neusten Kriegstreiberei (Merz & co.). Wir finden im zitierten Buch:

  • auf Seite 222: « Pessimistische Befürchtungen weckt in der westlichen Kultur das immer noch vorwiegende Bestreben, über das menschliche Mass hinauswachsen zu wollen und alle Erfolge des Bemächtigungswillens als Rechtfertigung dieser Tendenz zu loben. Doch diese Fortschritte entfremden den Menschen immer weiter von sich selbst und von seinen sozialen und natürlichen Verbindungen. Er verwechselt sich überheblich mit seinen grandiosen technischen Prothesen und erkennt sich als das zerbrechliche, bindungsbedürftige Wesen, das er eigentlich ist, nicht mehr wieder. Dass er seine manische Selbsterhöhung mit der Erniedrigung und Entwertung der anderen erkauft, die zu überholen sein ständiges Bestreben ist, beschwert ihn nicht. Dies zu beobachten, lässt pessimistische Befürchtungen aufkommen, weil eine Korrektur dieses Kurses ausserordentlich schwierig ist. Der Bruch mit Gott eröffnet, so scheint es, vielen keine andere Erlösung mehr als die durch sich selbst bzw. durch die egomanische Erwartung, mit ewigem Machtfortschritt irgendwann eine unendliche Freiheit erringen zu können, etwa nicht mehr altern zu müssen und alle leidbringenden Ursachen beherrschen zu können. »
  • auf Seite 223: « In den vorliegenden Ausführungen wird man immer wieder ein Plädoyer für die Zuversicht herausgehört haben, dass den noch so mächtigen Gegenkräften am Ende dennoch eine fortschreitende Hummanisierung abgerungen werden könnte. Der gefährlichste Widerstand kommt von der zu einem Glauben hin verhärteten Phantasie her, nirgends mehr aufgefangen, getröstet, versöhnt werden zu können, weil man aufgebrochen ist, keine Macht mehr über sich zu dulden. Nun weiss man nicht mehr, wen man noch anrufen könnte. Auf dem Weg des Gotteskomplexes hat man viele Arten von Mut erprobt: die Ueberwindung jeder physischen Abhängigkeit und physischer Schwerkraft. Man ist ähnlich wie der Hans im Märchen ausgezogen, der das Fürchten lernen wollte – diesmal aber, um die Furcht endgültig zu besiegen, Je mehr indessen das Gefühl von der Vergeblichkeit dieses Bemühens anwachsen muss, umso hektischer steigert man das Tempo des Wettlaufs, als könnte oder müsste gerade diese heute lebende Generation noch das Ziel der unverletzbaren Omnipotenz erreichen, was eigentlich gar kein inhaltlich definiertes Ziel ist, denn das Vorne-an-Sein in dem Rennen ist schon alles, was man erstrebt. Es gibt gar keine ausgefüllte Phantasie des Ziels zum Gewinn höchster Genugtuung, eines erlösenden Glücks. Nur den anderen voraus sein, daher auch der zitierte, unausrottbare Zwang zum Doping in jeder nur denkbaren Form. »
  • und Seite 238: « Als Arzt habe ich öfter miterlebt, wie von einer Krankheit oder einem Unfall schwer getroffene Menschen eine bemerkenswerte Wandlung durchmachen. Die Phantasie von der Unsterblichkeit, die insgeheim das Selbstbewusstsein stützt, fällt in sich zusammen. Schlagartig wird den Menschen ihre Zerbrechlichkeit bewusst. Es ist anfangs nur eine Kränkung, eine Niederlage. Aber in manchen wächst gerade daraus eine Kraft, die sie sich vorher gar nicht zugetraut haben. Sie verlieren die Angst, mit der sie bislang das Bewusstsein ihrer Verletzbarkeit niedergehalten haben. Sie können sich mit ihrer Schwäche aussöhnen, sich an der Erhaltung ihres Lebens mehr freuen als zuvor. Diese Fähigkeit, die eigene relative Ohnmacht anzunehmen, verleiht ihnen zugleich die Bereitschaft zu erhöhter Toleranz mit den anderen. Sie können mehr mitfühlen als zuvor und auch in den anderen leichter die Versöhnlichkeit wecken, die in ihnen selbst gewachsen ist. In Familien, die mit einem schwer chronisch kranken oder behinderten Mitglied leben – für mich ein langjähriges Forschungsthema – , habe ich oft eine besondere Menschlichkeit wachsen sehen. Man muss nicht mehr so hassen, wenn man gelernt hat, Leiden zu tragen oder mitzutragen. Ich habe meinen Medizinstudenten gern Videos vorgeführt, die das Leben solcher Familien dokumentierten, damit sie ihren Beruf nicht nur als Kampf gegen das Böse der Krankheit, sondern zuallererst als Beistand für die Heikräfte der Natur, aber gleichzeitig für die Verarbeitung unabwendbaren Leidens begriffen. »

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Ich meine, falls die Staatsmänner der führenden Nationen auf Krieg aus sind, weil sie psychisch in sich selber auf dem Niveau eines Saustalls geblieben sind (siehe letzte Aussagen des Franzosen Macron), müssen wir Völker sie dringend ersetzen, koste es was es soll. Sonst werden wir deren Rechnung wieder einmal mehr mitbezahlen, sogar mit unserem Dasein.

Und im Iran gibt es als Lösung auch noch den Regimewechsel, der würde einen totalen Krieg sicher verhindern. Wenn der Iranischen Führung etwas an ihrem Volk Wert ist, tritt sie geschlossen zurück, mit etwas Hilfe selbstverständlich, um so das Volk zu schützen. Auch von der weibliche iranische Bevölkerung erhält Ihr garantierten Zuspruch und sogar etwas Dankbarkeit.

Oder ?

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